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Meißen gilt als die „Wiege Sachsens“, weil hier im Jahr 929 die Burg Meißen sowie die Markgrafschaft Meißen gegründet wurden. Dieser frühmittelalterliche Herrschersitz auf einem markanten Bergsporn über der Elbe bildete die Grundlage für die spätere politische und kulturelle Entwicklung Sachsens. Von Meißen aus wurde das Umland erschlossen, verwaltet und militärisch gesichert. Damit war die Stadt ein zentraler Ausgangspunkt für die Entstehung des sächsischen Staates und für die deutsche Ostsiedlung in dieser Region.

Meißen liegt etwa 15 Kilometer nordwestlich von Dresden, an der Mündung der Triebisch und der Meisa in die Elbe. Diese Lage ist landschaftlich reizvoll und historisch bedeutend, da Flüsse über Jahrhunderte wichtige Verkehrs- und Handelswege waren. Zudem befindet sich Meißen mitten in der Sächsischen Weinstraße, einem der nördlichsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Der Schutz des Elbtals, das milde Mikroklima und die sonnenverwöhnten Hänge bieten ideale Voraussetzungen für Weinbau, was der Region seit Jahrhunderten zu ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Prägung verhilft.

Meißen wurde weltberühmt, weil hier im Jahr 1710 die erste europäische Porzellanmanufaktur gegründet wurde. Bis dahin war echtes Porzellan ausschließlich aus China und Japan bekannt und extrem kostbar. Die Herstellung in Meißen durchbrach dieses Monopol. Das hier entwickelte „weiße Gold“ setzte europaweit Maßstäbe in Qualität und Gestaltung. Besonders bekannt sind die „Blauen Schwerter“, das Markenzeichen der Meißener Porzellanmanufaktur. Sie gehören heute zu den ältesten noch genutzten Markenzeichen der Welt. Das Porzellan machte Meißen zu einem Zentrum für Kunsthandwerk, Luxusgüter und kulturellen Austausch.

Meißen wurde 1150 erstmals als „civitas“, also als Stadt, urkundlich erwähnt. Dieser Status brachte mehr Selbstverwaltungsrechte, wirtschaftliche Vorteile und erhöhte die regionale Bedeutung Meißen erheblich. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich die Stadt zu einem florierenden Handelsplatz, beeinflusst durch ihre Lage an der Elbe und die Nähe zu Dresden. Mit dem Ausbau des Weinbaus, der Bautätigkeit rund um die Burg und später durch die Porzellanproduktion gewann Meißen an Einwohnern, Wohlstand und kulturellem Prestige.

Meißen liegt in einem der nördlichsten Weinanbaugebiete Deutschlands, was seine Weintradition besonders bemerkenswert macht. Die Lage im geschützten Elbtal mit warmen Südhängen bietet ein ideales Mikroklima für Rebsorten wie Müller-Thurgau, Riesling oder Spätburgunder. Der Weinbau ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der regionalen Identität, der Gastronomie und des Tourismus. Veranstaltungen wie das Meißner Weinfest ziehen jährlich tausende Besucher an. Der Wein prägt nicht nur die Landschaft, sondern auch das kulturelle Selbstverständnis der Stadt und ihrer Umgebung.